Integriert und verwurzelt.
Nach 1685 entstanden im nordh. Raum zahlreiche Hugenotten- & Waldensersiedlungen. Unter ihnen nehmen die 1722 gegründeten Waldenserkolonien Gottstreu u. Gewissenruh eine besondere Stellung ein: 1698 mussten die Waldenser ihre Heimatregion im französisch-piemontesischen Grenzgebiet um des ev. Glaubens willen verlassen. 24 Jahre später u. nach einer beispiellosen Odyssee, die sie durch halb Europa führte, fanden sie im Wesertal Zuflucht und schließlich eine neue Heimat. Hier war es ihnen gestattet, mehr als 100 Jahre an ihrer heimatlichen französischen Sprache und ihren kulturellen Werten festzuhalten, bis aus beiden „Franzosendörfern" deutsche Siedlungen wurden. Das Bsp. der Waldenser zeigt auf ermutigende Weise, dass Integration gelingen kann. Es braucht jedoch langen Atmen u. Verständnis auf allen Seiten. Diese Erfahrung ist gerade aktuell u. darf wegen ihres nachhaltigen Stellenwertes nicht in Vergessenheit geraten. Daher möchten wir im Museum einen Raum dieser Thematik widmen u. unter dem Leitwort „Verwurzelt“ neu gestalten. Dazu ist es erforderlich, großformatige Schautafeln zu konzipieren. Die Waldenser kamen nicht mit leeren Händen nach Deutschland. Sie brachten Handwerkstechniken mit und bereicherten die Landwirtschaft. Deshalb möchten wir im Wesertal historische Obstsorten anpflanzen, um sie langfristig zu erhalten und an die geschichtlichen Wurzeln zu erinnern (z.B. versch. Apfelsorten wie „Echter Piemonteser“, Maulbeeren, Maronen).
Waldenserfreunde Gottstreu/Gewissenruh e. V.
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